Arbeits- und Ausbildungsmarkttypisierungen der Bundesagentur für Arbeit

Die BA nutzt für Planungs- und Steuerungszwecke spezielleTypisierungen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes. Die Agenturen und Jobcenter werden nach ihrer jeweiligen Arbeitsmarktlage bestimmten Vergleichstypen zugeordnet. Regionen mit ähnlicher Arbeitsmarktlage werden dadurch untereinander vergleichbar.

Die Typisierungen werden in unterschiedlichen Abständen aktualisiert oder gänzlich überarbeitet: Zum einen können sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten und damit auch die relevanten Typisierungsmerkmale ändern, zum anderen können Änderungen im regionalen Zuschnitt der Agentur- und Jobcentergebiete eine Überarbeitung der Typisierung erforderlich machen. Die entsprechende fachlich-methodische Konzeption obliegt dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Typisierungen sind beispielsweise in den folgenden Produkten der Statistik der BA zu finden:

Zudem waren die Vergleichstypen in den Daten zu den Eingliederungsbilanzen gem. § 11 SGB III und § 54 SGB II enthalten (die Eingliederungsbilanzen wurden zuletzt im Jahr 2023 veröffentlicht).

Die Typisierung regionaler Ausbildungsmärkte wird derzeit in keinem Standardprodukt der Statistik verwendet.

Typisierung der Agenturbezirke

Um die Leistungsfähigkeit der Arbeitsagenturen sinnvoll vergleichen zu können, müssen erst die Agenturbezirke mit ähnlichen Rahmenbedingungen identifiziert werden.

Dafür muss die Lage am Arbeitsmarkt treffend spezifiziert und beschrieben werden. Möglich wird dies, wenn passende Typisierungsmerkmale ausgewählt und durch entsprechende Variablen gemessen werden. Für die aktuelle Version (2024) wurden folgende Typisierungsvariablen verwendet:

  • Integrationsquote SGB III
  • Stellenbesetzungsrate
  • Variablen zur allgemeinen Lage am Arbeitsmarkt (z. B. Arbeitslosenquote)
  • Variablen zur regionalen Wirstchaftsstruktur (z. B. Anteil der Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung)
  • Variablen zu Siedlungsstruktur, Demografie und reg. Preisindex/Wohnen (z. B. Bevölkerungsdichte Einwohner pro km²)
  • Variablen zur spezifischen Lage am Arbeitsmarkt (z. B. Anzahl unversorgte Bewerber auf Ausbildungsstellen)

Die Vergleichstypen sind so gebildet, dass sie zwar in sich weitgehend homogen sind, sich aber gleichzeitig von den anderen Typen möglichst stark unterscheiden. Anhand der Typisierungsmerkmale lassen sich alle Agenturbezirke bestimmten Vergleichstypen zuordnen. Im Ergebnis einer solchen Systematisierung ergibt sich eine Klassifikation unterschiedlicher Typen von Arbeitsagenturen.

Eine aktuelle Übersicht der Zuordnung der Agenturbezirke zu den Vergleichstypen 2024 bekommen Sie hier (xlsx, 41KB).


Weiterführende Links zu IAB-Publikationen:

Dauth, Wolfgang, Anette Haas, Franziska Hirschenauer, Klara Kaufmann & Michael Moritz (2023): Neufassung der Arbeitsmarkttypisierung im SGB III. (IAB-Forschungsbericht 12/2023), Nürnberg, 29 S.

Blien, Uwe, Hirschenauer, Franziska (2017): Vergleichstypen 2018 - Aktualisierung der SGB III-Typisierung. (IAB-Forschungsbericht, 11/2017), Nürnberg, 43 S.

Hirschenauer, Franziska (2013): Neue Typisierung der Agenturbezirke: Integrationserfolge hängen von regionalen Gegebenheiten ab. (IAB-Kurzbericht, 05/2013), Nürnberg

Dauth, Wolfgang; Hirschenauer, Franziska; Rüb, Felix (2008): Vergleichstypen 2008: Neufassung der SGB III-Typisierung. (IAB-Forschungsbericht, 08/2008), Nürnberg

Dauth, Wolfgang; Hirschenauer, Franziska; Rüb, Felix (2008): Neue Typisierung regionaler Arbeitsmärkte: Damit Äpfel nicht mit Birnen verglichen werden... (IAB-Kurzbericht, 15/2008), Nürnberg

Blien, Uwe; Hirschenauer, Franziska (2005):Vergleichstypen 2005: Neufassung der Regionaltypisierung für Vergleiche zwischen Agenturbezirken. (IAB-Forschungsbericht, 24/2005), Nürnberg

Blien, Uwe; Hirschenauer, Franziska (2005): Regionale Arbeitsmärkte: Welche Arbeitsagenturen sind vergleichbar? (IAB-Kurzbericht, 18/2005), Nürnberg

Typisierung der Jobcenter

Analog zur Typisierung der Agenturbezirke wurden bei der Typisierung der Jobcenter die regionalen Besonderheiten berücksichtigt, um einen Vergleich der Leistungsfähigkeit der Jobcenter zu ermöglichen.

Als Typisierungsvariablen wurden in der aktuellen Version die folgenden Merkmale verwendet:

  • Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für Arbeitsuchende im SGB II (z. B. Arbeitsplatzdichte)
  • Struktur der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (z. B. Anzahl der erwerbsfähig Leistungsberechtigten mit Erwerbseinkomen)
  • Struktur der Bedarfsgemeinschaften (z. B. Größe der Bedarfsgemeinschaften)
  • Bevölkerung und Sozialstruktur (z. B. Anzahl der Ausländer)
  • Geographie der Jobcenter (z. B. Umgebungsvariable)


    Die Vergleichstypen sind so gebildet, dass sie zwar in sich weitgehend homogen sind, sich aber gleichzeitig von den anderen Typen möglichst stark unterscheiden. Diese Typisierungsmöglichkeit für den SGB II-Bereich wird seit 2006 angeboten. Seit 2014 gibt es eine dritte Version der Vergleichstypen.


Eine aktuelle Übersicht der Zuordnung der Jobcenterbezirke zu den Vergleichstypen 2014
bekommen Sie hier (xlsx, 71KB).

Weiterführende Links zu IAB-Publikationen:

Dauth, Wolfgang; Dorner, Matthias; Blien, Uwe (2013): Neukonzeption der Typisierung im SGB II-Bereich, (IAB-Forschungsbericht 11/2013)

Blien, Uwe; Hirschenauer, Franziska; Kaufmann, Klara; Moritz, Michael; Vosseler, Alexander (2011): Typisierung von SGB-II-Trägern. Vorgehensweise und Ergebnisse der Aktualisierung 2011. (IAB-Stellungnahme, 08/2011), Nürnberg

Rüb, Felix; Werner, Daniel (2007): Typisierung von SGB II Trägern. (IAB-Forschungsbericht, 01/2007), Nürnberg

Rüb, Felix; Werner, Daniel; Kaufmann, Klara; Wolf, Katja; Blien, Uwe (2006): Regionale Typisierung im SGB II-Bereich. Aktualisierung 2006. Fachliche Dokumentation. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.), Nürnberg

Typisierung regionaler Ausbildungsmärkte

Die Ausbildungsmarkttypisierung ermöglicht zusätzliche Leistungsvergleiche zwischen den Agenturbezirken anhand der regionalen Ausbildungsmarktstrukturen.

Der Fokus bei der Auswahl von relevanten Variablen liegt hier auf den Übergangsquoten in betriebliche Ausbildung. Im Einzelnen wurden folgende Typisierungsvariablen herangezogen:

  • Anteil Schulentlassene an Bevölkerung
  • Anteil Ausländer an Wohnbevölkerung
  • Anteil Ausbildungsbetriebe im sekundären Sektor
  • Anteil Schulabgänger mit Hochschulreife
  • Beschäftigtenanteil in Ausbildungsbetrieben
  • Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt (Durchschnitt des Ausbildungsjahres 10/2014 - 09/2015; bezogen auf abhängig zivile Erwerbspersonen)
  • Großbetriebsquote
  • Großbetriebsquote in angrenzenden Regionen


Eine aktuelle Übersicht der Zuordnung der Agenturen zu den Vergleichstypen 2017 bekommen Sie hier (xls, 80KB).


Weiterführende Links zu IAB-Publikationen:

Kleinert, Corinna; Kruppe, Thomas (2012): Neue Typisierung: Regionale Ausbildungsmärkte verändern sich. (IAB-Kurzbericht, 17/2012), Nürnberg

Heineck, Guido; Kleinert, Corinna; Vosseler, Alexander (2011): Regionale Typisierung: Was Ausbildungsmärkte vergleichbar macht. (IAB-Kurzbericht, 13/2011), Nürnberg