Statistik erklärt: Gemeldete Arbeitsstellen
Hier finden Sie häufig gestellte Fragen rund um das Thema "Gemeldete Arbeitsstellen"
Wie analysiert die Statistik der BA Fachkräftemangel?
Der demografische Wandel und die in den letzten Jahren wachsende Beschäftigung haben in Deutschland den Blick verstärkt auf die Fachkräftesituation gelenkt. Arbeitgeber signalisieren, dass die Besetzung offener Stellen zunehmend schwerer fällt. Gleichzeitig gibt es keine allumfassende Kennzahl zur Messung von Engpässen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bedürfen aber einer objektiven Entscheidungsgrundlage, wie sich die Fachkräftesituation berufsfachlich und regional darstellt.
Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit stellt eine Möglichkeit dar, die aktuelle Fachkräftesituation zu analysieren. Sie basiert hauptsächlich auf Statistikdaten der Bundesagentur für Arbeit.
Für die Engpassanalyse erfolgt die Bewertung von insgesamt 14 Indikatoren. Die Entscheidung, ob berufsfachliche Engpässe vorliegen, wird auf Grundlage der Engpassindikatoren abgeschlossene Medianvakanzzeit, Arbeitsuchenden-Stellen-Relation, berufsspezifische Arbeitslosenquote, Veränderung des Anteils ausländischer Beschäftigung, Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit und Entgeltentwicklung getroffen.
Die Risikoindikatoren Veränderung des Anteils älterer Beschäftigter, Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen, Absolventen-Beschäftigten-Relation und das Substituierbarkeitspotenzial tragen dazu bei, Risiken in Bezug auf absehbare Besetzungsschwierigkeiten in naher Zukunft zu erkennen bzw. einzuschätzen.
Abgerundet wird das Indikatorenset durch Ergänzungsindikatoren (berufliche Mobilität, Arbeitsstellenbestandsquote, Teilzeitquote und Selbständigenanteil). Diese vier Indikatoren tragen zu einer qualitativ besseren Gesamtbewertung bei, indem sie zusätzliche Informationen liefern, die bei der Interpretation der anderen Indikatoren unterstützen können.
Weitere Informationen finden Sie im Methodenbericht Engpassanalyse (PDF, 1MB) und den interaktiven Statistiken und Berichten zum Fachkräftebedarf.
Was ist der BA-X?
Der BA-Stellenindex, kurz BA-X, ist der monatlich veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Seit Frühjahr 2007 gibt es den BA-X für Deutschland. Auf Ebene der Bundesländer wird der sogenannte "BA-X regional" seit Sommer 2012 durch die Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt.
Der BA-X ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf konkreten, der BA gemeldeten Stellenangeboten der Unternehmen. Er bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab und signalisiert damit die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland bzw. im entsprechenden Bundesland. Da der BA-X (regional) ein saisonbereinigter Index ist, ermöglicht er – unabhängig von jahreszeitlichen Zu- oder Abnahmen – Aussagen zur konjunkturellen Entwicklung der Kräftenachfrage.
In den saisonbereinigten Index fließen die durch die Betriebe bei der BA gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen des ersten Arbeitsmarktes ein. "Sonstige Stellen" (Stellen für Freiberufler, Selbständige und aus der privaten Arbeitsvermittlung, für die die BA mit der Vermittlung beauftragt ist) wurden mit Umsetzung der Revision des BA-X zum Berichtsmonat Januar 2020 bei der Berechnung nicht mehr berücksichtigt. Dies gilt rückwirkend für die komplette Zeitreihe des Stellenbestands und -zugangs ab 2004. Damit wurde die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen angepasst, so dass innerhalb der Berichterstattung zur Arbeitskräftenachfrage Einheitlichkeit hergestellt ist.
Bei der Berechnung des BA-X werden in einem ersten Schritt die nicht saisonbereinigten Stellenzugänge und Stellenbestände der beiden Basiskomponenten in gleichgewichteter Weise herangezogen und addiert. Im zweiten Schritt wird die Zeitreihe des Gesamtaggregats saisonbereinigt (Verfahren Census X-12-ARIMA). Anschließend werden zur Berechnung des Index die prozentualen Abweichungen vom Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Mit der Wahl des Referenzjahres 2015 (vor Umsetzung der Revision: 2004) ist eine Anpassung an die Indizierung anderer Konjunkturindikatoren erfolgt (z. B. Ifo-Geschäftsklima Deutschland).
Im Zuge der Umsetzung der Revision zum Berichtsmonat Januar 2020 wurden Werte sowie Saisonfaktoren für die weiter in der Vergangenheit liegende Zeiträume der Zeitreihe festgeschrieben und nicht mehr jeden Monat neu geschätzt. Durch die Verkürzung des Zeitraums, für den die monatliche Saisonbereinigung durchgeführt wird, spielen langfristige Änderungen des Saisonmusters eine geringere Rolle und die Schätzergebnisse werden grundsätzlich präziser. Die Festschreibung von Saisonfaktoren für weit in der Vergangenheit liegende Berichtsmonate ist ein übliches Vorgehen, das bereits für alle von der Statistik der BA veröffentlichten saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen Anwendung findet und auch von anderen Institutionen (z. B. Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt) praktiziert wird.
Des BA-X bildet die Entwicklung gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2015 ab. Dies muss bei der Interpretation berücksichtigt werden. Da die wirtschaftliche Situation in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2015 unterschiedlich war, sind Vergleich zwischen den Ländern nur in der Form möglich, dass sich Bundesland A gegenüber dem Basisniveau von 2015 mehr oder weniger dynamisch entwickelt hat als Bundesland B.
Der BA-X für die Bundesebene wird immer am Vortag der Bekanntgabe der monatlichen Arbeitsmarktzahlen veröffentlich.