Textversion Strukturwandel nach Berufen
Herr Krämer leitet ein mittelständisches Bauunternehmen in der Nähe von Aachen. Ihn beschäftigt die Frage, wie sich die Anschaffung eines mobilen Multifunktionsroboters auf seinen Baustellen auf die Situation seiner Mitarbeiter auswirken könnte.
Er kennt mehrere Unternehmen in seiner Region, die solche Technologien schon seit längerem einsetzen, und sieht darin eine Chance, Arbeitsschritte für seine Mitarbeiter zu erleichtern. Herr Krämer kann sich allerdings nicht vorstellen, dass ein solcher Roboter die Arbeit eines seiner Mitarbeiter voll ersetzen kann.
Er möchte nun seine Belegschaft, die überwiegend aus ausgebildeten Maurern besteht, über seine Pläne informieren und gleichzeitig die Sorge nehmen, dass durch den Einsatz neuer Technologien ihre Arbeitsplätze gefährdet seien.
Beim letzten Verbandstreffen hat er sich einen Vortrag über die Interaktive Statistik "Strukturwandel nach Berufen" angehört und erfahren, dass dieser Statistik ein sogenanntes Substituierbarkeitspotential zugrunde liegt. Dies sagt etwas über die Wahrscheinlichkeit aus, ob durch den Einsatz computergesteuerter Maschinen von Menschen ausgeübte Tätigkeiten ganz oder teilweise ersetzt werden könnten. Genau meine Fragestellung, denkt sich Herr Krämer und schaut sich die Interaktive Statistik einmal näher an.
Er wählt die Kachel "Zeitreihe", da ihn interessieren würde, wie sich die Beschäftigungssituation der Maurer in seiner Region in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
In einem Berufssuchfeld gibt er den für ihn interessanten Beruf "Maurer" ein. Automatisch erhält er das zugehörige Berufsaggregat "S14 Bau- und Ausbauberufe" und das passende Anforderungsniveau "Fachkraft". Das dem Beruf zugewiesene Substituierbarkeitspotential wird als "niedrig" eingestuft. Als Region wählt er seine Arbeitsmarktregion Aachen aus.
Seine Vermutung bestätigt sich: die Situation für Fachkräfte dieses Berufssegments hat sich in den vergangenen zehn Jahren positiv entwickelt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist leicht gestiegen und die Zahl der Arbeitslosen ist im gleichen Zeitraum gesunken. Fast verdoppelt hat sich die Zahl der gemeldeten Stellen.
Besonders interessant findet er, dass die Zahl der Arbeitslosen und Arbeitsstellen in ein Verhältnis gesetzt werden: die sogenannte Arbeitslosen-Stellen-Relation. Diese zeigt, wie viele Arbeitslose
theoretisch für 100 Arbeitsstellen verfügbar wären. Dies waren vor 10 Jahren etwa 300 ausgebildete Baufachkräfte mehr als zum heutigen Zeitpunkt.
Den Umfang der Veränderung in den vergangenen Jahren findet Herr Krämer beim Klick auf die Kachel "Berufsstruktur Veränderungen".
Seine zuvor gewählte Einstellung zu den Maurern bleibt erhalten. So sieht er direkt die Fachkräftesituation in den Bau- und Ausbauberufen, denen ein niedriges Substituierbarkeitspotential zugeordnet ist. Nacheinander kann er sich die prozentuale und absolute Veränderung für die für ihn interessanten Indikatoren, wie Beschäftigte, Arbeitslose, Arbeitssuchende und gemeldete Arbeitsstellen ansehen.
Diese Veränderung schaut er sich zum Abschluss im regionalen Vergleich zu den Nachbarregionen Köln und Düsseldorf-Ruhr an und befindet, dass die Entwicklung der Zahl der Fachkräfte in dem für ihn relevanten Berufssegment in allen Regionen im 10-Jahresvergleich ähnlich positiv verlaufen ist.
Insgesamt stellt Herr Krämer fest, dass sich die arbeitsmarktliche Lage der Bau- und Ausbauberufe in den vergangenen Jahren positiv entwickelt hat. Eine wichtige Information, denkt Herr Krämer und prüft als nächstes, welche Weiterbildungen für seine Mitarbeiter wichtig sein könnten, um den zukünftigen Bauroboter auch möglichst effizient einsetzen zu können. Nach Abschluss seiner Recherche kommt Herr Krämer zu dem Schluss, dass der Einsatz neuer Technologien die Inhalte der Tätigkeiten in den Bauberufen verändern wird, nicht jedoch automatisch zu einem Abbau der Beschäftigung führen muss.
In der Interaktiven Statistik „Strukturwandel nach Berufen“ lassen sich solche und ähnliche Fragestellungen betrachten. Im zugehörigen Glossar finden Sie viele weitere Informationen rund um das Substituierbarkeitspotential.