Textversion Auswirkungen der ökologischen Transformation auf den Arbeitsmarkt

Erdkundelehrer Schröder befasst sich in seinem Leistungskurs mit dem ökologischen Wandel und den Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Im Rahmen von Gruppenarbeiten sollen Herausforderungen sowie mögliche Lösungsmodelle analysiert und im Unterricht vorgestellt werden. Die Gruppe von Tina, Tom und Tim soll sich mit dem Thema Verkehrswende beschäftigen. Ihnen schwebt die Situation ihres Ortsbahnhofs vor. Hier sollte zur Erhöhung des Fahrtakts ein weiteres Gleis verlegt werden, doch die Bauarbeiten liegen seit Monaten brach. Die drei sind der Meinung, dass ein Umstieg des Individualverkehrs auf die Bahn noch viel schneller und unkomplizierter erfolgen müsste, als es bislang der Fall ist. Die Gruppe betreibt daher Ursachenforschung.

Tom hat die Teilaufgabe bekommen, sich mit der Situation von Beschäftigten im Bahnverkehrsstreckenbau zu beschäftigen. Er stößt bei seiner Recherche auf die Interaktive Statistik „Auswirkungen der ökologischen Transformation auf den Arbeitsmarkt“ und stellt fest, dass das Dashboard arbeitsmarktliche Zahlen zu drei festgelegten Teilbereichen zur Verfügung stellt: Energie, Umwelt und Verkehr. Zusätzlich wird zwischen Berufen und Wirtschaftszweigen sowie verschiedenen Regionen differenziert. Er entscheidet sich für die Auswahl „Verkehr“, „Wirtschaftszweig“ und „Deutschland“.

Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sichtet Tom zunächst die aktuellen Daten für den Wirtschaftszweig „Bau von Bahnverkehrsstrecken“ und erkennt im Diagramm, dass bundesweit etwa 17.750 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Streckenbau tätig sind. Im Jahresdurchschnitt gibt es zudem rund 470 gemeldete Stellen.

Zu besseren Einordnung dieser Werte in den zeitlichen Kontext schaut sich Tom die Kachel „Zeitreihe“ an und stößt hier auf die Index-Entwicklung. Was bedeutet dies? Das älteste Jahr wird mit einem Basiswert von 100 herangezogen. Für die Folgejahre wird die prozentuale Veränderung gegenüber diesem Basiswert ermittelt und dargestellt. Tom erfährt, dass sich die Lage der Beschäftigten im Bahnverkehrsstreckenbau in den letzten Jahren mit einem Anstieg von 35 % positiv entwickelt hat. Zugleich ist die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich angestiegen: Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen hat sich im Vergleich zum Ausgangsjahr 2013 beinahe verdreifacht.

In der nächsten Unterrichtsstunde gibt Herr Schröder Tom den Hinweis, sich auch die Situation der wichtigsten Berufsgruppe innerhalb der Branche "Bau von Bahnverkehrsstrecken" anzuschauen, nämlich die „Berufe im Gleisbau“. Dieses Mal wählt Tom in der Interaktiven Statistik „Berufe“ und die Kachel "Fachkräftesituation".  Hier zeigt die Anwendung das Niveau und die Entwicklung der Engpassindikatoren Arbeitssuchenden-Stellen-Relation und Vakanzzeit. Was bedeuten diese Indikatoren?

Die Arbeitssuchenden-Stellen-Relation zeigt auf, wie viele Arbeitssuchende auf 100 gemeldete Stellen treffen. Je weniger Arbeitssuchende das sind, desto wahrscheinlicher gibt es einen Fachkräfteengpass. Und gibt es zu wenig geeignete Fachkräfte mit der geforderten Berufsausbildung, dann könnte sich der Suchprozess schwieriger gestalten.

Tom stellt fest, dass auf 100 gemeldete Stellen für Gleisbauer bundesweit nur rund 79 Bewerber kommen. Zur besseren Einordnung: Diese Relation über alle Berufe hinweg liegt bundesweit aktuell bei 755.

Ein ähnliches Bild mit umgekehrten Vorzeichen zeigt sich bei der Vakanzzeit: Sie gibt an, wie viele Tage eine gemeldete Stelle im Durchschnitt unbesetzt bleibt. Je länger die Vakanzzeit, desto wahrscheinlicher ein Fachkräfteengpass.

Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Vakanzzeit über alle Stellenangebote hinweg 147 Tage. Bei den Gleisbauern liegt sie dagegen aktuell bei 201 Tagen – mit steigender Tendenz.

Tom erkennt, dass der Bedarf an Arbeitskräften im Bahnverkehrsstreckenbau recht hoch ist, aber sowohl die sehr geringe Arbeitssuchenden-Stellen-Relation als auch die überdurchschnittlich lange Vakanzzeit auf einen Fachkräfteengpass hinweisen.

Seiner Arbeitsgruppe teilt er seine Vermutung mit, dass die schleppende Schienenverlegung am Ortbahnhof unter anderem mit einem Mangel an entsprechendem Fachpersonal zusammenhängen könnte. Tina und Tim haben derweil zu anderen Teilbereichen recherchiert. Die zusammengefassten Ergebnisse ihrer Gruppe werden sie in Kürze im Unterricht präsentieren.

Dieses Beispiel zeigt, wie unsere Interaktive Statistik „Auswirkungen der ökologischen Transformation auf den Arbeitsmarkt“ für eine Analyse genutzt werden kann. Probieren Sie es doch gleich einmal für Ihre Fragestellung aus. Den Link zur Anwendung finden Sie unterhalb dieses Videos.